Werteorientierte Führung - das können Sie auch!

Werteorientierte Führung

Immer wieder hört man Beschwerden von den Führungskräften: Die Mitarbeiter machen nur Dienst nach Vorschrift, im Team fehlt es an Motivation, kaum ein Beschäftigter identifiziert sich mit dem Unternehmen. Die Liste der Beschwerden kann nahezu unendlich fortgesetzt werden. Interessanterweise fokussiert sich die bestehende Problematik in den meisten Fällen nur an den Beschäftigten. Was passiert jedoch, wenn man die Situation von einem anderen Blickwinkel betrachtet? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie dank einer werteorientierten Führung Ihre Mitarbeiter motivieren, für die Arbeit begeistern und die Leistungsbereitschaft steigern.

Werte im Unternehmen – die Säulen des Erfolgs

Der Führungsexperte Reinhard Sprenger sagte einst, "Menschen kommen zu Unternehmen, aber sie verlassen Vorgesetzte" – dieser Satz trifft genau den Kern der Wichtigkeit von Führungskultur. Wenn ein Mitarbeiter mit dem Führungsstil seines Vorgesetzten nicht zufrieden ist, ist es nur eine Frage der Zeit bis die Motivation sowie Leistungsbereitschaft nachlassen und er eine Kündigung auf den Tisch legt. Um solche Situationen zu vermeiden, ist es die Aufgabe der Führungsebene bestimmte Werte zu leben. Eine Vielzahl von Studien zeigen, dass vor allem eine werteorientierte Führung die Mitarbeiterbindung stärkt und die Motivation sowie Identifikation mit dem Unternehmen steigert.

Warum sind Werte im Unternehmen wichtig?

Unternehmenswerte geben den Beschäftigten eine wichtige Orientierung sowie einen fruchtbaren Boden für Leistung und Entwicklung. Besonders in unsicheren Zeiten schaffen Werte eine wichtige Leitlinie für das Handeln und den Zusammenhalt.

Welche Unternehmenswerte gibt es?

Unternehmenswerte können in zwei Kategorien aufgeteilt werden – organisations- sowie menschenzentrierte Werte. Organisationszentrierte Werte beziehen sich auf das Unternehmen, die Arbeit und den Markt, dazu gehören beispielsweise:

  • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität
  • Zusammenarbeit
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • ökologische und soziale Verantwortung
  • kontinuierliche Verbesserung
  • Kundenorientierung
  • Effizienz und Innovation
  • Kompetenz und hohe Leistung
  • Qualität und Transparenz

Menschenzentrierte Werte beziehen sich auf den Mitarbeiter als Person. Dazu gehören beispielsweise:

  • Flexibilität und Kommunikation
  • Hilfsbereitschaft und Vertrauen
  • Leidenschaft
  • Zugehörigkeit
  • Kreativität und Spaß
  • soziale Verantwortung
  • Work-Life-Balance
  • Einbeziehung und Mitsprache
  • Persönliche und berufliche Entwicklung
  • Respekt vor Grenzen
  • Beachtung der individuellen Bedürfnisse
  • gemeinsamer Wohlstand

Beide Gruppen können nicht getrennt betrachtet werden. Denn sie befinden sich jederzeit in einer Wechselwirkung. Die Aufgabe der Führungskräfte ist es, werteorientiert zu handeln. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass bei der Führung an erster Stelle immer die menschenzentrierten Werte stehen sollten. Denn nur, wenn die Beschäftigten sich auf der menschlichen Ebene wohlfühlen und zufrieden sind, zeigen sie Leistungsbereitschaft und handeln organisationszentriert.

Mit diesen 10 Tipps führen Sie Ihr Team werteorientiert

1. Inspirieren Sie Ihre Beschäftigten und geben Sie Orientierung

Wenn Sie für Ihre Arbeit brennen und mit der Seele dabei sind, wird auch Ihr Team sich davon anstecken lassen. Lieben Sie das, was Sie tun und Sie werden merken, dass auch die Motivation und Leistungsbereitschaft Ihrer Belegschaft steigen. Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft dem Mitarbeiter mögliche Lösungswege aufzuzeigen, wenn er in die falsche Richtung geht. Geben Sie ihm die Möglichkeit, die gestellte Aufgabe zu so lösen, wie er es für richtig hält. Haben Sie dabei immer im Hinterkopf, dass nur das Ergebnis zählt und nicht der Weg.

2. Verzichten Sie auf ständige Kontrolle

Vertrauen ist die Basis der werteorientierten Führung. Verzichten Sie deshalb auf ständige Kontrollen, denn sie vernichten das Vertrauen. Mischen Sie sich nicht in Routineprozesse ein und kontrollieren Sie nicht jeden Schritt Ihrer Mitarbeiter. Drohen Sie nie, denn Bedrohungen schaffen Widerstand. Die Mitarbeiter müssen lediglich genau wissen, für welche Aufgaben sie verantwortlich sind. Die Verantwortung zu verstehen, ist ein gutes Werkzeug zur Eigenmotivation.

3. Zeigen Sie Wertschätzung

Sicherlich weiß der Mitarbeiter, wenn er ein Projekt erfolgreich abgeschlossen hat. Jedoch ist es etwas anderes, wenn das Lob direkt vom Vorgesetzten kommt. Seien Sie nicht sparsam mit dem Lob und zeigen Sie, dass Sie mit der Leistung des Mitarbeiters zufrieden sind. Führen Sie regelmäßig Mitarbeitergespräche und geben Sie jederzeit eine transparente Rückmeldung. Zudem steigert eine wohlverdiente Entlohnung die Motivation und Produktivität. Motivierende Anreize können sowohl einmalig als auch regelmäßig sein. Um ein Anreizsystem zu etablieren, müssen Sie das Budget nicht erhöhen. Sie können andere Methoden anwenden: einen Mitarbeiter öffentlich loben, ihn zu einem wertschätzenden Gespräch einladen oder einen freien Tag gewähren.

4. Seien Sie ein Teil des Teams

Wenn ein Vorgesetzter die Schwierigkeiten seiner Mitarbeiter nicht versteht und nicht weiß, was sie täglich an ihrem Arbeitsplatz erleben, kann er ihre Arbeit nicht angemessen einschätzen. Dementsprechend kann er keine Aufgaben stellen, die für die Mitarbeiter machbar sind. Schaffen Sie eine freundliche Teamatmosphäre und fördern Sie den Teamgeist. Menschen arbeiten effizienter, wenn sie das Gefühl haben, ein Teil einer Gruppe zu sein.

5. Gehen Sie auf Bedürfnisse der Mitarbeiter ein

Gute Führungskräfte verstehen, dass glückliche Menschen viel effizienter arbeiten. Um die Mitarbeiterbindung zu stärken, sollten Sie die persönlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigen. Versuchen Sie jederzeit eine optimale Lösung für alle Beteiligten zu finden, sei es bei Arbeitszeiten, Urlaubsplanung oder Aufgabenverteilung. Es ist nicht einfach alle Teammitglieder glücklich zu machen, Sie können jedoch durch offene Gespräche und Kompromissbereitschaft viel erreichen. Hören Sie zu und seien Sie offen für die Kommunikation. So erkennen Sie Probleme im Team im Vorfeld und können diese lösen, bevor es zu ernsthaften Konflikten kommt.

6. Seien Sie offen für Veränderungen

Was eine werteorientierte Führung auszeichnet, sind flexibles Denken und Offenheit für Veränderungen. Haben Sie keine Angst, etwas zu ändern und halten Sie nicht an ineffektiven und alten Arbeitsmethoden fest. Wenn es etwas gibt, das verbessert werden kann, dann machen Sie es auch. Seien Sie immer offen für Vorschläge der Mitarbeiter. Bleiben Sie guten Ideen gegenüber nicht taub und lassen Sie die Beschäftigten Verantwortung übernehmen. So fördern Sie das gegenseitige Vertrauen und die Identifikation mit dem Unternehmen.

7. Seien Sie ruhig und selbstbewusst

Wenn alle in Panik geraten, sollte eine Person immer ruhig und ausgeglichen bleiben – der Vorgesetzte, auch wenn die gleiche Panik in seinem Inneren ausbricht. Keiner erwartet von Ihnen, dass Sie mit einem Lächeln im Gesicht hin und her laufen, aber Ihr ruhiges und nüchternes Verhalten schafft eine solide Basis für angemessene Handlungen. Es ist Ihre Aufgabe, die Situation zu kontrollieren. Denn Kontrollverlust bedeutet unweigerlich einen Vertrauensverlust bei den Mitarbeitern.

8. Hart aber fair

Halten Sie eine gute Balance, werden Sie nicht zum Tyrannen, aber auch nicht zum Vorgesetzten, dem jeder auf der Nase tanzt. Diese beiden Extremen hindern eine effiziente Arbeitsweise. Die Mitarbeiter brauchen einen Vorgesetzten, der sie führt. Und die Führung besteht immer aus Forderungen und Förderungen. Planen Sie die Aufgaben Ihrer Mitarbeiter durchdacht. Verwenden Sie sowohl kurz- als auch langfristige Ziele, um ihren Workflow zu leiten und eine gemeinsame Vision von Zielen zu erschaffen. Seien Sie immer freundlich, ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter bei Problemen zu Ihnen zu kommen und bieten Sie jederzeit Ihre Unterstützung an. Behalten Sie dabei alle Fristen im Auge. Teilen Sie den Prozess einer Aufgabe in kleine Zeitpläne und verfolgen Sie deren Fortschritt.

9. Behandeln Sie die Fehler der Mitarbeiter angemessen

Spätestens in der Schulzeit wird uns allen vorgelebt, dass Fehler schlecht sind. Wenn ein Schüler in einem Test Fehler macht, wird er mit einer schlechten Note bestraft. Eine Bewertung der Leistung ist zwar wichtig, doch noch wichtiger ist es zu verstehen, dass Fehler menschlich sind. Selbstverständlich sollte jeder sein Bestes geben, aber keiner sollte Angst vor den Fehlern haben. Eine gute Führungskraft nimmt die Fehler seiner Mitarbeiter verständnisvoll hin und arbeitet sie gemeinsam mit ihnen aus. Geben Sie nicht vor, der perfekte Mensch zu sein, der immer beim ersten Mal Erfolg hat. Immerhin sind sie auch den gleichen Weg gegangen und haben sich sicherlich auch geirrt.

10. Geben Sie den Beschäftigten eine Möglichkeit des Feedbacks

Damit ein Mitarbeiter seine persönliche Bedeutung im Gesamtprozess spüren kann, sollte er die Möglichkeit erhalten, am Leben und Handeln des Unternehmens teilzuhaben. Führen Sie regelmäßige Umfragen durch, dies kann über interne E-Mails, Intranet oder einen speziellen Mitarbeiterbereich auf der Webseite erfolgen. Jeder Mitarbeiter soll die Möglichkeit erhalten, seine Meinung (negativ oder positiv) zu äußern, eine Rezession sowie Wünsche oder Verbesserungsvorschläge zu den arbeitsorganisatorischen Aspekten im Unternehmen abzugeben. Darüber hinaus können Sie Wettbewerbe organisieren, bei denen strategische sowie organisatorische Ideen für die Weiterentwicklung des Unternehmens abgegeben werden können. Jeder Mitarbeiter kann sich dadurch an der Unternehmensleitung beteiligen und eigene Methoden und Lösungswege vorschlagen, die für den Erfolg des Unternehmens wichtig sind.

Wertorientierte Führung erfordert von der Führungskraft gute Menschenkenntnisse, Selbstbeherrschung und maximale Einbindung in die Unternehmensprozesse. Menschen arbeiten am besten in einer freundschaftlichen und wertschätzenden Atmosphäre. Sie erwarten von ihrer Führungskraft nur konstruktive Kritik, faires Lob und möchten, dass ihre Arbeit wahrgenommen wird. Zeigen Sie Vertrauen und respektieren Sie Ihre Mitarbeiter – sie haben es verdient. Aufrichtigkeit und Respekt sind der Schlüssel zum Erfolg.

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